PFAS-Substitution – Industriepartner gesucht

Aus der Gruppe der Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sollen mehrere tausend chemische Stoffe verboten werden. Das hätte laut BVMed und SPECTARIS problematische Auswirkungen auf die Versorgung von Patienten mit lebensnotwendigen Medizinprodukten. Ein Projekt des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF sucht nun Industriepartner, um gemeinsam mit ihnen Möglichkeiten, Vor- und Nachteile, Grenzen und Chancen möglicher Ansätze zur Substitution von PFAS-Polymeren zu erarbeiten.

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Bereits im Mai hatten BVMed und SPECTARIS in einem gemeinsamen Schreiben an das Bundesgesundheitsministerium vor den problematischen Auswirkungen eines pauschalen PFAS-Verbots auf die Versorgung von Patienten mit lebensnotwendigen Medizinprodukten gewarnt. Unter das Verbot fallen rund 10.000 Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), von denen viele bislang unverzichtbar und alternativlos sind, denn PFAS sind wichtige Werkstoffe in der Medizintechnik. „Medizinprodukte wie beispielsweise Inkubatoren für Neugeborene, Herz-Lungen-Maschinen oder Implantate wie Herzschrittmacher, Stents oder Gelenke, aber auch Produkte mit Blutkontakt oder Verpackungen für steril in Verkehr gebrachte Medizinprodukte können dann nicht mehr hergestellt und verwendet werden – und das bereits nach sehr kurzer Übergangsfrist“, warnen die beiden Medizintechnik-Verbände. Unter anderem heißt es in dem Schreiben an das Ministerium „ … den PFAS wird in Medizinprodukten genau die technische Eigenschaft zum politischen Verhängnis, wegen der sie eingesetzt werden: ihre Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit am und im menschlichen Körper“.

Um auf die kommende Krise vorbereitet zu sein, hat das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBS das Projekt „Evaluierung von Optionen zur Substitution von PFAS in ausgewählten Anwendungen“ initiiert. Darin sollen Möglichkeiten, Vor- und Nachteile, Grenzen und Chancen möglicher Ansätze zur Substitution von PFAS-Polymeren erarbeitet werden. Die Teilnehmer sollen dabei unterstützt werden, die eigene Situation und die aus einem möglichen PFAS-Verbot resultierenden individuellen Herausforderungen besser einschätzen zu können.

Wettbewerbsfähig bleiben
PFAS-Polymere haben wegen ihrer Beständigkeit unter extremen Bedingungen und ihrem einzigartigen Eigenschaftsportfolio in vielen Anwendungen und industriellen Produkten, Maschinen und Anlagen Einzug gehalten und sind heute nahezu allgegenwärtig. Im Kontext mit Kunststoff-, Elastomer- und Gummi-Anwendungen werden PFAS-Polymere beispielsweise in Dichtungen, Kabeln und Beschichtungen eingesetzt. Aufgrund ihrer hohen Beständigkeit sind PFAS jedoch bioakkumulativ und können für die Umwelt eine Gefahr darstellen. Außerdem stehen sie im Verdacht verantwortlich für Gesundheitsschäden zu sein. Da PFAS wegen der Kosten oftmals nur dort eingesetzt werden, wo ihre herausragenden Eigenschaften, wie hohe Temperatur- und Medienbeständigkeit, Verschleißschutz, elektrische Isoliereigenschaften etc., dies unbedingt erfordern, ist eine Substitution in aller Regel nicht ohne weiteres möglich. Außerdem sind Produkte wie Pumpen, Kompressoren oder Armaturen, in denen heute PFAS-Komponenten enthalten sind, meist sehr langlebig und weit über die aktuell diskutierten Übergangsfristen von maximal 13,5 Jahren in Gebrauch. Entlang der Produktkette ist es dringend notwendig, frühzeitig den Einsatz von Ersatz-Materialien zu prüfen und zu bewerten.

Mögliche Ansätze zur Substitution frühzeitig erkennen
Das Ziel des neuen Verbundprojektes ist, den relevanten Stand der Technik und Wissenschaft im Kontext PFAS-Substitution für Polymere am Beispiel ausgewählter Anforderungsprofile, Materialien und Anwendungen zusammenzutragen und zu bewerten. Ferner sollen die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile, Grenzen und Chancen möglicher Ansätze zur Substitution von PFAS-Polymeren aufgezeigt werden. Diese werden es den Projektbeteiligten ermöglichen, die eigene Situation und die aus einem möglichen PFAS-Verbot resultierenden, individuellen Herausforderungen und Möglichkeiten besser einzuschätzen.

Projektpartner aus der Industrie gesucht
Das Projekt ist offen für Partner aus Industrie und Wirtschaft. Details zu den Schwerpunkten und dem weiteren Vorgehen finden Interessierte hier.

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